Heilbronner Stimme, 16.01.2004
Das Flaggschiff der Gründerszene trotzt der See
Wirtschaftsminister Walter Döring lobt die Heilbronner Innovationsfabrik als „Flaggschiff im Land”, für Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach ist die IFH “eine Erfolgsstory”. Seit der Gründung vor fünf Jahren haben über 130 Firmen das Angebot genutzt.
61 Wirtschaftskapitäne der Zukunft residieren zurzeit in der Weipertstraße – einschließlich der freien Mitarbeiter bedeutet das 315 Arbeitsplätze. Die IFH-Firmen beschäftigen außerdem 25 Auszubildende, was Döring gestern in seiner Würdigung der Fabrik besonders herausstellte.
55 Firmen haben in den vergangenen fünf Jahren einen erfolgreichen Auszug aus der IFH geschafft – obwohl die wirtschaftliche Flaute den Jung- und Jüngstfirmen durchaus zu Schaffen gemacht hat. Lediglich, zehn Firmen seien Pleite gegangen oder liquidiert worden, betonte IFH-Geschäftsführer Thomas Villinger, was einer sehr guten Quote von gut sieben Prozent entspricht. Im Vergleich zu den Anfangsjahren mit dem Internetboom seien die Geschäftspläne der Unternehmer in der IFH mittlerweile deutlich ausgereifter, so Villinger. Was sich auch auf die Ausfallquote auswirke. Oder, in den Worten des Heilbronner Volksbank-Vorstandes Adolf Oppermann, auf die Zahl der „Bauchlandungen.” Unter den gefallenen Firmen waren allerdings auch eine ganze Reihe vermeintlicher Stars wie zuletzt die Hecaron AG oder die mit verschieden Preisen ausgezeichnete Noesis GmbH. Fünf weitere Firmen sind durch Umfirmierungen vom Markt und aus der Innovationsfabrik verschwunden oder aufgekauft worden. Für Walter Döring ist klar, woran die überaus hohe Überlebensquote liegt: “Nicht an der heruntersubventionierten Miete, sondern an dem überaus wertvollen Gründerklima, das in der ehemaligen Maschinenfabrik Weipert herrsche. “Es war eine kluge Entscheidung, das Geld zu setzen”, anerkannte OB Himmelsbach die Weisheit seiner Vorgänger.
„Visionen benötigen ein Dach überm Kopf”, sagte der Vertreter des Unternehmerbeirats, Dirk Eickmeier, der seit eineinhalb Jahren mit seiner Beratungsfirma Pro-PR in der IFH sitzt. “Einen Platz, an dem sie sich umsetzen lassen.” Einen zentralen Beitrag zum Erfolg schreibt Villinger den vielen Netzwerken zu, die die IFH belebten. Er erinnerte an das vom Land anschubfinanzierte Software- und Medienzentrum, über das unter anderem die Netzwerk-Hardware in Form von Datenleitungen in die IFH gekommen sind. Aber genauso das Kompass-Projekt mit dem Arbeitsamt, das mittlerweile 1700 Gründerprojekte mit betreut habe, den auf die Fachhochschule fokussierten Gründerverbund – und nicht zuletzt das neu etablierte Venture Forum Neckar, das den Jungstars Kontakte zu erfahrenen Unternehmern und deren Kapital vermittle.