© Heilbronner Stimme, 23.09.2022, von Redakteurin Annika Heffter

Nächster Schritt für den Innovationspark

Wichtiger Standort für künstliche Intelligenz – Ministerpräsident füllt Zeitkapsel

Die Zeitkapsel für das erste Gebäude des Innovationsparks Künstliche Intelligenz (KI) wird befüllt, dabei hat der Bau schon längst begonnen. „Wie man es von Heilbronn gewohnt ist“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann schmunzelnd. Immer wieder staune er, wie schnell das Projekt in Heilbronn vorangetrieben werde. Kretschmann hat am Donnerstagmittag den Grundstein für den KI-Park in Heilbronn gelegt, zusammen mit Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Oberbürgermeister Harry Mergel und den Geschäftsführern der Dieter-Schwarz-Stiftung, Reinhold Geilsdörfer und Silke Lohmiller.

Die Zeitkapsel, die Archäologen in hunderten von Jahren von der Bedeutung dieses Gebäudes berichten soll, füllen sie mit verschiedenen Beigaben wie einer Münze, Plänen des Projekts und einer Flasche Heilbronner Wein. In ihren Reden betonen Kretschmann, Mergel und Geilsdörfer, wie wichtig und zukunftsweisend der „Innovation Park Artificial Intelligence“ (IPAI; deutsch: Innovationspark Künstliche Intelligenz) für Heilbronn und für ganz Baden-Württemberg ist. Große, mittlere und kleine Unternehmen, Startups sowie Forschungseinrichtungen – sie alle sollen hier Seite an Seite arbeiten, sich austauschen und ein fruchtbares Ökosystem bilden.

Geniestreiche

„Heilbronn ist eine Macherstadt“, sagt der Ministerpräsident gleich zu Beginn seiner Rede. Die Stadt, führt er weiter aus, vollbringe „einen Geniestreich nach dem anderen: die Experimenta, die Bundesgartenschau und immer wieder der Bildungscampus“. In Ba-den-Württemberg habe sich als Zentrum für Unternehmen und Forschung im Bereich KI bereits das Cyber Valley in Stuttgart und Tübingen etabliert. „Mit dem Innovationspark in Heilbronn haben wir nicht nur die Chance auf ein zweites Kraftzentrum für KI, sondern auf ein echtes Power-Tandem“, sagt Kretschmann. Denn das Wichtigste, betont er, sei gute Zusammenarbeit. Nur so könne man auf internationaler Bühne auf sich aufmerksam machen, die Wertegrundlage für KI-Projekte mitbestimmen und die Widerstandsfähigkeit der Infrastruktur gegen Cyber-Angriffe gewährleisten. Der Heilbronner OB Harry Mergel unterstreicht in seiner Rede die Entwicklung der Stadt hin zu einer Wissensstadt. Heilbronn sei wirtschaftsstark, aber auch noch stark in traditionellen Branchen verankert.„Wir müssen unser Portfolio erweitern“, sagt Mergel.

„In Zukunft kommt keine relevante Branche ohne den Nutzen von KI aus, KI ist der Schlüssel zur modernen Welt von morgen.“ Mit dem IPAI könne die Verzweigung von Wissenschaft und Wirtschaft ausgebaut und die Gründerkultur in der Stadt gefördert werden. „Das ganze Land wird davon profitieren“, sagt Mergel. Büros Der Bau des ersten Gebäudes des IPAI im Zukunftspark Wohlgelegen ist schon voll im Gange. Ende nächsten Jahres soll es fertig sein. Direkt neben der Baustelle belegt der Innovationspark schon Flächen in bestehenden Gebäu-den, für die Verwaltung, Büros von Partnern und Fortbildungen und Veranstaltungen. IPAI-Mitglieder wie Porsche, Schunk, das Fraunhofer-Institut, die Campus Founders, der Zukunftsfonds und Startups wie Thingsthinking sollen hier An-fang Oktober einziehen. Auf insgesamt 1200 Quadratmetern ist pro Unternehmen und Einrichtung zwar nur für je ein paar Mitarbeiter Platz, aber diese seien dafür umso mehr die Schnittstelle für das große neue KI-Ökosystem.

„Die Nachfrage ist riesig“, sagt Reinhold Geilsdörfer. Alle möglichen Partner, von kleinen Unternehmen bis großen Playern und wissenschaftlichen Instituten, würden im IPAI vertreten sein wollen. Wer in das neue Gebäude einziehen wird, steht noch nicht fest. Zusätzlich zum Standort im Zukunftspark Wohlgelegen wird ein rund 23 Hektar großes Areal im Gewerbegebiet Steinäcker in Neckargartach bebaut. Für diesen Hauptcampus des IPAI, erklärt Reinhold Geilsdörfer, sei ein städtebaulicher Wettbewerb im Gange. Wie genau der KI-Campus später einmal aussehen wird und wer sich dort ansiedeln wird, ist also noch nicht klar. Seit Juli 2021 steht fest, dass der 100 Millionen Euro schwere IPAI in Heilbronn umgesetzt wird. Die Stadt hatte sich in einem landesweiten Wettbewerb durchgesetzt. Das Land steuert 50 Millionen Euro zu dem Projekt bei, die andere Hälfte kommt vom Heilbronner Bewerberkonsortium, allen voran von der Dieter-Schwarz-Stiftung.